11 Wochen nach der Geburt meines Buben melde ich mich mit #sportzuzweit zurück.
Zwar habe ich ein paar der letzten 11 Wochen brav auf der Couch verbracht, aber dennoch ist einiges passiert.
Da ich einige Kommentare und Diskussionsansätze von unmodernen Hebammen und Nichtsportlerinnen wegzustecken hatte, möchte ich an dieser Stelle noch einmal darauf verweisen, dass ich mich auf aktuelle Sportwissenschaftliche Studien stütze und nicht auf Erfahrungswerte von Nichtsportlerinnen. In meinen Blogartikeln berichte ich zwar anhand meiner persönlichen Erfahrung als Leistungs- und Berufssportlerin, jedoch gebe ich Empfehlungen für Hobby- und Sporteinsteigerinnen heraus.
In vorherigen Blogartikeln erwähnte ich, dass
Das ich weniger Schmerzen gehabt haben soll, dass kann ich mir nicht vorstellen, dafür tat es doch ordentlich weh.
Ob ich weniger Schmerzmittel benötigt habe, kann ich aufgrund fehlender Information nicht beurteilen. Ich habe jedenfalls eine PDA geordert – wohin gegen ich im Voraus hoffte sie nicht zu benötigen.
Die Gesamtgeburtsdauer von der ersten Wehe bis zum ersten Schrei lag unter 6 Stunden. Meine Wehen verliefen von Beginn an im Minutentakt – ja, kaum vorstellbar. Ich hielt sie zunächst aufgrund der geringen Abstände auch nicht für Wehen, da mir jedoch bewusst war das dies kein normaler Zustand war und in mir der Wunsch nach Schmerzmittel wuchs, entschloss ich mich mir ein Taxi ins Krankenhaus zu rufen.
Wieso die Wehen bei mir so sportlich verliefen? Ich habe keine Ahnung. Ich kann nur Vermutungen aufstellen: Die Gebärmutter ist ein Muskel und mein Körper ist es gewohnt muskulär aktiv zu sein.
Ob ich um die kurze Geburtsdauer zu beneiden bin? – Das fragten mich viele. Auch das kann ich nicht beurteilen, die Erfahrung mit längeren Abständen der Wehen fehlt mir. Ich kann lediglich sagen: Eine Wehen-Pause von 1 Minute ist nicht entspannend/regenerativ/erholsam.
Rückbildungs- bzw. Beckenbodenkurse beginnen in der Regel ab der 9. Woche nach der Entbindung – also mit Ende des Wochenbettes. Mit leichten Beckenbodenübungen darf jedoch bereits im Wochenbett begonnen werden. Der Unterschied liegt darin, dass im Wochenbett keine Kraftübungen ausgeführt werden und schon gar nicht über mehrere Minuten trainiert wird.
Eine sehr leichte, aber dafür sehr effektive Übung ist z.B. die Vorstellung, dass man sich von unten einen Faden in den Unterleib einsaugt. Für mich war dies bis dato die einzige Übung, die ich beinahe täglich mehrfach durchführte. Begonnen habe ich damit bereits ca. 2 Wochen nach der Entbindung – empfohlen wird dies allerdings erst ab 4-6 Wochen nach der Entbindung –> also bitte genau in den eigenen Körper hineinhorchen, ob man sich bereit fühlt. In den ersten Tagen war mein Beckenboden so kaputt, dass die Ausübung dieser leichten Übung fehlschlug. Ein Einsaugen war nicht möglich – obwohl ich nie, zu keinem Zeitpunkt ein Tröpfchen Urin verloren habe.
Vier Wochen nach der Entbindung habe ich die klassischen Beckenbodenübungen ausprobiert (ACOG 2015). In den Zertifizierungen wurde immer über die belastenden Crunches für den Bauch geschimpft, andere Bauchbelastende Übungen wurden hingegen empfohlen. Aus eigener Erfahrung – die bis heute drei Woche nach Abschluss des Wochenbettes anhält – rate ich von starker Belastung des Bauches ab, auch wenn es nicht die typischen Crunchbewegung ist. Für mich fühlt es sich bis heute nicht richtig an. Beschreiben kann ich das Gefühl kaum: Es tut zwar nicht weh und die Übungen sind auch ausführbar, aber es fühlt sich anders an als vorher. Sollte die Beckenbodentrainerin zu Kursbeginn nicht darauf hinweisen, dann denkt bitte selbst daran: „Wenn sich etwas nicht gut anfühlt, dann überspringe die Übung. Die Zeit der Rückbildung ist gewiss keine Zeit, um über irgendwelche Grenzen hinaus zu gehen.“
(Buchempfehlung: Sport in der Schwangerschaft – Marion Sulprizio und Jens Kleinert)
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Zu Sport nach der Schwangerschaft – Wiedereinstieg