Woche 5 – Die Periode bleibt aus, Halbmarathon zu zweit

Da ich mir über meine aktuelle Zykluslänge unsicher bin, gehe ich von einem durchschnittlich 28-tägigen Zyklus aus (meiner schwankt in der Regel zwischen 27-29 Tagen). Am erwarteten Tag der Menstruationsblutung herrscht Trockenperiode, nix. Am Abend erzähle ich meinem Mann davon und dass ich Morgen in der Früh einen Test machen werde. Routiniert antwortet er mir „spar dir das Geld, wenn du schwanger bist wirst du es schon merken – ohne Test“.

Woche 4+1, über Nacht kam meine rote Freundin immer noch nicht zu besuch. Ich mache den Test. Noch während der Durchführung zeigt er mir positiv an. Ich brauchte nicht eine Sekunde zu warten. Ich lese mir die FAQ durch. Es kann doch nicht richtig sein? Man wartet doch 2-3 Minuten bis zum Testergebnis. Die einzigen Antworten, die ich finde sind: Falsche Ergebnisse kommen in den Wechseljahren vor oder deutliche Ergebnisse bei fortgeschrittener Schwangerschaft. Puuuuh, was sollte ich damit nun anfangen? Mein Mann nimmt mich mehrfach in den Arm, aber ich bin verwirrt und kann mich nicht freuen. Aus Sorge es könnte ein falsches Ergebnis sein. Wechseljahre… hatte ich nicht gestern und vorgestern erst Hitzewallungen gehabt? Eine Google-Recherche kam zu keinem Ergebnis, zumindest nicht als Schwangerschaftsanzeichen. Ohje, ich bin doch noch viel zu jung! Zu den Ausnahmen möchte ich bitte nicht gehören! Ich werde ja wohl keine Bestätigung der Regel sein!?

Woche 4+2, einen Tag später mache ich erneut einen Schwangerschaftstest. Dieses mal einen Test von einer anderen Firma. Dieses mal keinen Frühtest, sondern ein normaler Test. Und auch dieser Test zeigt mir bereits während der Durchführung positiv an. Krass. Ich bin wohl wirklich schwanger. Kann das denn wirklich sein? Hatte ich denn wirklich Anzeichen? Ja, ich weiß, hatte ich. Aber alle erzählten doch immer „glaub mir, wenn du schwanger bist, dann spürst du es!“ Nunja, ich spürte dieses schwanger sein seit 1,5 Jahren. Dies Mal war nix heftiger, nur anders, genauso anders wie es von Schein-Monat zu Schein-Monat auch anders war, immer neue Zipperleien.

Ausgerechnet heute, Woche 4+2, starte ich bei einem Halbmarathon, 21 Km wollen gelaufen werden. Was mache ich bloß? Sind 21 Km für eine Schwangere zu lang? Monatelang hatte ich mich auf die Situation vorbereitet und wusste genau was zu tun und was nicht zu tun ist. Aber dann wird man plötzlich doch unsicher. Sollte ich mich krankmelden? Mir eine Ausrede suchen? Es würden doch alle mitbekommen, dass ich trotzdem – bloß wo anders – Sport treibe. Ich sammelte mich und tat es wie seit 1,5 Jahren geplant. So gemütlich, dass ich mich 21 Km lang ohne Schnappatmung unterhalten kann, so wie es viele nur beim Walken können. Langsames Laufen, eine „leichte“ Beanspruchung für das Herz- Kreislaufsystem einer Leistungs- und Langstreckenläuferin. Es tat gut, es lief super und das Wichtigste ich hatte viel Freude mit vielen Lauffreunden auf der Strecke. Das war er nun mein erster Halbmarathon zu zweit! Es wussten nur mein Mann und ich davon. Unser erstes Familiengeheimnis. Ja ich weiß, dass es in diesem Stadium nur ein Zellhaufen und noch kein Baby ist – Zunge euch rausstreck! Dennoch einfach ein irres Gefühl.

Auch wenn mir der Lauf gut tat und ich danach überhaupt nicht müde war, denn müde und KO sein ist ein Indiz für eine gewisse Anstrengung – welche in der Schwangerschaft zu meiden ist – entschließe ich mich die nächsten Laufeinheiten nicht mehr so weit bzw. so lange zu machen. Die Empfehlungen der Sportwissenschaft gehen nämlich auf maximal 1 Stunde Sport pro Tag, welche bei plötzlicher Schwangerschaft langsam auf diese reduziert werden soll, insbesondere ab der 6. Schwangerschaftswoche.

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